MHS (Maligne-Hyperthermie-Syndrom)
Das Maligne-Hyperthermie-Syndrom oder auch Porcine Stresssyndrom (PSS) beim Schwein ist eine erblich bedingte Anlage für eine erhöhte Stressempfindlichkeit.
Die Erkrankung basiert auf einer Punktmutation im Ryanodin-Rezeptor-Gen (RYR1) und wird autosomal rezessiv vererbt. Defekte am Ryanodin-Rezeptor beeinflussen den Transport von Calcium-Ionen in das Zytoplasma von Muskelzellen und somit die Muskelkontraktion.
Dieser Gendefekt hat sich aufgrund der langjährigen züchterischen Selektion auf fleischreiche, fettarme Schweine in vielen Rassen angereichert. Betroffene Tiere weisen zwar einen höheren Fleisch- und geringeren Fettanteil auf, die Qualität dieses Fleisches ist allerdings häufig reduziert (sog. PSE-Fleisch). Zudem verendet ein nicht unerheblicher Anteil der Tiere bei starken Stresseinwirkungen (Transport, Umstallungen, zu hohe Umgebungstemperaturen, etc.) oder erleidet dauerhafte Muskelschädigungen, durch die bei Muskelkontrakturen auftretende Hyperthermie und die Anhäufung schädigender Stoffwechselprodukte.
Die gendiagnostische Untersuchung hat den früher in der Schweinezucht eingesetzten Halothan-Test zum Nachweis der Stressanfälligkeit ersetzt und ermöglicht heute eine sichere und eindeutige Differenzierung reinerbig stressstabiler Schweine (NN) von stressstabilen Anlageträgern (NP) und reinerbig stressempfindlichen Tieren (PP).