Folgende Farbtests (Pferd) werden bei uns durchgeführt:
Für weitere Informationen zur Vererbung der Grundfarben beim Pferd siehe auch Agouti-Test Pferd.
Während das dominante Allel A die Ausbreitung von schwarzem Pigment auf die unteren Extremitäten, Schweif, Mähne und Ohrrand reduziert (z.B. Brauner), erlaubt das rezessive Allel a im reinerbigen Zustand eine gleichmäßige Verteilung von schwarzem Pigment über den ganzen Körper (= Rappe).
Dabei steht das Agouti-Gen in direkter Wechselwirkung mit dem Extension-Locus (Rotfaktor). Bei Füchsen (reinerbig für Rotfaktor ee) hat das Agouti-Gen keinen Einfluss auf das Erscheinungsbild der Fellfarbe.
Aus dem Zusammenspiel von Extension und Agouti ergeben sich folgende Konstellationen:
Phänotypisches Erscheinungsbild | Genetischer Status | Mögliche Nachkommen |
Fuchs | aa;ee | Bringt in Verpaarung mit Rappen keine Braunen |
Aa;ee | Kann alle Farben bringen | |
AA;ee | Bringt keine Rappen | |
Brauner | AA;EE | Bringt keine Rappen und keine Füchse |
Aa;EE | Bringt keine Füchse | |
AA;Ee | Bringt keine Rappen | |
Aa;Ee | Kann alle Farben bringen | |
Rappe | aa;Ee | Kann Füchse bringen |
aa;EE | Bringt in Verpaarung mit Rappen nur Rappen |
Die ursächliche Mutation für dieses Merkmal ist seit einiger Zeit bekannt und kann mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) untersucht werden. Durch den angebotenen Test werden reinerbige Schecken, die sich in ihrer äußeren Erscheinung nicht von mischerbigen Tobiano-Genträgern unterscheiden, sicher differenziert. Dies ermöglicht den Aufbau reinerbiger Stutenlinien oder die Abgabe einer Farbgarantie durch den Hengsthalter.
Bislang sind mind. 30 verschiedene Mutationen (W1-W30) mit zum Teil extremer Variabilität in der Ausprägung des Scheckenmusters bekannt. Ein Teil dieser Varianten tritt rasseabhängig oder nur in bestimmten Familien auf. Die meisten Kombinationen von zwei W-Varianten wirken embryonal letal, d.h., es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Pferd zwei W-Varianten besitzt, es sei denn, es handelt sich um eine Kombination mit der W20-Variante.
GeneControl bietet derzeit Tests für folgende W-Varianten an:
Variante | Rasse / Ursrpung | Erscheinungsbild |
W8 | Isländer / Þokkadís vom Rosenhof | variabel, von weißen Abzeichen hin bis zur sabinoähnlichen Komplettscheckung |
W20 | in vielen Rassen weit verbreitet | Minimales sabino-ähnliches Scheckenmuster. W20 erhöht Weißanteil anderer W-Varianten oder Scheckenmuster wie Sabino oder Tobiano |
W21 | Isländer / Ellert frá Baldurshaga | Moderat ausgeprägtes Sabino-ähnliches Scheckenmuster, verschiedenfarbige Augen möglich |
Im Lauf der Entwicklung entstanden zwei Mutationen, die das Erscheinungsbild veränderten:
Die Mutation non-dun1 (nd1) beschreibt eine Veränderung eines einzelnen Basenpaares im TBX3-Gen. Sie erzeugt durch partielle Aufrechterhaltung der Genfunktion eine kräftige Grundfärbung in Kombination mit Wildzeichnungen in unterschiedlicher Ausprägung (z.B. Pseudo-Aalstrich).
Mutation non-dun2 (nd2) beschreibt eine komplexe Deletion im TBX3-Gen. Diese Mutation ist recht jungen Ursprungs und heute in den meisten Pferderassen verbreitet. Sie führt über einen kompletten Verlust der Genfunktion zu einer kräftigen Grundfärbung ohne Wildzeichnungen.
Auch eine Kombination der beiden Mutationen nd1 und nd2 ist möglich. Von den drei differenzierbaren Allelen verhält sich D dominant über nd1 und nd2. Allel nd1 ist dominant über nd2
Aus dem Zusammenspiel der drei möglichen Allele ergeben sich folgende Konstellationen:
Bezeichnung | Genetischer Status | Erscheinungsbild |
Falbe | D/D | reinerbiger Falbe mit verdünnter Fellfarbe und Wildzeichnungen |
D/nd1 | Falbe mit verdünnter Fellfarbe und Wildzeichnungen | |
D/nd2 | Falbe mit verdünnter Fellfarbe und Wildzeichnungen | |
Nicht-Falbe | nd2/nd2 | unverdünnte Fellfarbe ohne Wildzeichnungen |
Pseudo-Falbe | nd1/nd1 | unverdünnte Fellfarbe mit Wildzeichnungen |
nd2/nd1 | unverdünnte Fellfarbe, eventuell mit Wildzeichnungen |
Die Champagne-Aufhellung kann leicht mit anderen Aufhellungsfaktoren wie z.B. Creme-Dilution verwechselt werden und auch in Kombination mit diesen auftreten. Bei heterozygoten Creme-Genträgern entstehen so die Farbschläge Classic Ivory Champagne (Fahlrappe mit Ch), Amber Ivory Champagne (Erdfarben mit Ch) und Gold Ivory Champagne (Isabell mit Ch).
Auch bei Falben oder Windfarbenen Pferde modifiziert das Champagne-Gen das Erscheinungsbild. So entsteht z.B. bei Braunwindfarbenen Champagne-Trägern die Färbung Amber Silver Champagne und bei Rappfalben, die den Champagne Aufhellungsfaktor tragen, die Färbung Classic Dun Champagne.
Am Cream Dilution-Genort werden die beiden Allelzustände CCr und C unterschieden. Das semidominant vererbte Allel CCr weist einen sogenannten Dosiseffekt auf. Dies bedeutet, dass heterozygote Tiere, mit nur einer Kopie des CCr Allels in ihrer Grundfarbe weniger stark aufgehellt sind, als homozygote CCrCCr-Tiere. Aus der einfachen Verdünnung der Grundfarben Fuchs, Brauner und Rappe entstehen so die Farbschläge Isabell, Erdfarben und Fahlrappe, während aus der doppelten Gendosis die Färbungen Cremello, Perlino und Smoky Cream hervorgehen. Das rezessiv vererbte Allel C hingegen bewirkt keine Aufhellung. Tiere, die homozygot für Allel C sind, erscheinen somit in ihrer Grundfarbe unverdünnt, solange kein anderes Aufhellungsgen zu einer Pigmentverdünnung geführt hat.
Tiere mit zwei Kopien des Pearl-Gens erscheinen aufgehellt, ähnlich der Champagne-Aufhellung. Das parallel bei Andalusiern und Paint Horses entdeckte Pearl-Gen ist bei Quarter Horses, Paints und verwandten Rassen vertreten.
Liegt das Pearl-Gen in Kombination mit einer Cream-Variante vor, kommt es ebenfalls zur Aufhellung von Deck- und Langhaar. Die hieraus entstehende Färbung kann dabei einer Champagne-Aufhellung oder auch einer doppelten Aufhellung durch Cream-Gen ähneln.
Neben einigen Pony- und Kleinpferderassen, in denen die Silverfärbung z.T. weit verbreitet ist (z.B. Deutsches Classic Pony, Isländer) ist das Merkmal auch in Rassen wie Quarter Horse, Paint, Appaloosa, Paso Fino, aber auch Kaltblütern wie Belgisches Kaltblut, Bretonisches Kaltblut und Norikern bekannt.
Da sich das Grey-Gen geschlechtsunabhängig dominant gegenüber dem Wildtyp verhält, ergrauen mischerbige Träger des Grey-Gens ebenso, wie reinerbige Tiere.
Bitte beachten Sie: Der angebotene Test weist lediglich das Vorhandensein oder Fehlen des Grey-Gens nach. Der Test differenziert NICHT zwischen rein- und mischerbigen Trägern des Grey-Gens!
Bisher konnten 3 Mutationen (SW1, SW2 und SW3) identifiziert werden, die Splashed White hervorrufen. Variante 1 (SW1) ist in vielen verschiedenen Pferderassen verbreitet, so z. B. beim Quarter und Paint Horse, Trakehner, Miniaturpferd, Isländer und Shetland Pony.
SW2 und die sehr seltene SW3-Variante treten hingegen lediglich in einigen Quarter und Paint Horse-Linien auf. Diese beiden Mutationen scheinen homozygot lethal zu wirken. Es sollte deshalb darauf verzichtet werden, zwei Trägertiere miteinander zu verpaaren.
SW1 hingegen wurde bereits in mehreren Rassen in homozygoter Ausprägung nachgewiesen, so dass davon auszugehen ist, dass diese Variante in reinerbiger Form keinen lethalen Charakter hat.
Pferde, die zwei oder mehr der Splashed White Genvarianten oder eine Kombination mit Tobiano oder Lethal White Overo Mutationen tragen, zeigen meist sehr ausgeprägte weiße Muster oder sind sogar vollständig weiß.
Tigerschecken mit dunkler Grundfarbe des Körpers, die einen abgerundeten, von der Kruppe ausgehenden weiß gefärbten Bereich mit pigmentierten Flecken („Leopard-Spots“) aufweisen, werden als Schabrackentiger bezeichnet.
Bei Volltigern zeigen sich pigmentierte Leopard-Spots auf weißem Untergrund über den gesamten Körper verteilt, wohingegen beim Schneeflockentiger ein farbiger Körper weiße Punkte aufweist.
Weißgeborene, sog. „Few Spots“ fallen durch einen extrem hohen Weißanteil mit nur wenigen farbigen Flecken auf.
Varnish Roans zeigen mit zunehmendem Alter immer mehr weiße Haare (Stichelhaare) im dunkel gefärbten Fell. Lediglich Areale, in denen Knochen dicht unter der Haut liegen (z.B. Vorderbeine bis Höhe Karpalgelenk, Ellenbogengelenk, Kniegelenk) sowie Mähne und Schweif sind frei von Stichelhaaren.
Daneben gibt es auch Tigerschecken ohne sichtbares Scheckungsmuster. Diese Pferde weisen eine dunklere Grundfarbe, meist mit sichtbaren Merkmalen wie unpigmentierte Lederhaut und Sprenkelung im Maul- und/oder Analbereich auf.
Der Tigerscheckenkomplex wird unvollständig autosomal-dominant vererbt. Tiere mit nur einer Kopie (LP/n) weisen somit einen weniger ausgeprägten Phänotypen auf als reinerbige Tiere mit zwei mutierten Allelen (LP/LP). Reinerbige Tiere (LP/LP) leiden zusätzlich an einer angeborenen Nachtblindheit, das heißt, diese Tiere können in der Dämmerung und Dunkelheit nur schlecht oder gar nicht sehen. Die Ausprägung des Weißanteils beim Tigerschecken wird zudem durch ein weiteres Gen, das sogenannte Pattern-1 zusätzlich stark beeinflusst. Die Tigerscheckung tritt in zahlreichen Rassen auf und ist unter anderem bei Appaloosas, Knabstruppern und Pony of the Americas weit verbreitet.
Die PATN1-Mutation ist gehäuft vertreten in Rassen wie Appaloosa, Knabstrupper, Noriker, British Spotted Pony oder American Miniature Horse.
Bei Füchsen bewirkt das Gen einen aufgehellten Sepia-Farbton des Fells sowie deutlich aufgehelltes Langhaar mit fast weißer Mähne und Schweif. Bei Braunen zeigen sich geringere Geneffekte in Form von unverändert dunkel pigmentierter Mähne und Schweif mit dunkler Schulter-Hals-Region und aufgehelltem Körper.
Die Mushroomfärbung kann große Unterschiede im Grad der Ausprägung und zum Teil Ähnlichkeiten mit Creme- und Silberverdünnungen aufweisen, obwohl letztere durch andere genetische Ursachen bedingt sind.